Nachweis von IARS2-Mutation in weltweit zweiter Patientenfamilie mit CAGSSS
Das Akronym CAGSSS fasst ein Syndrom zusammen, das mit Katarakten, Wachstumshormonmangel, sensorischer Neuropathie, Schwerhörigkeit und Skelettdysplasien einhergeht. Es handelt sich um eine sehr seltene Erkrankung mit bislang einer einzigen beschriebenen Patientenfamilie franko-kanadischer Abstammung. Als Ursache war eine Mutation des IARS2-Gens beschrieben worden. Es kodiert für die mitochondriale Isoleucin-tRNA-Synthetase.
In einer gemeinsamen Studie mit Kollaborationspartnern aus Dänemark, Südkorea und Japan gelang es nun WissenschaftlerInnen des Instituts für Humangenetik Göttingen, mittels Exomsequenzierung eine neue, homozygote Missense-Mutation des IARS2-Gens bei einer dänischen Patientin zu identifizieren. Interessanterweise standen bei dem Mädchen klinisch eine beidseitige Hüftdislokation, Kleinwuchs und eine Hypotonie sowie skelettale Auffälligkeiten im Vordergrund, die zunächst eine spondyloepimetaphysäre Dysplasie (SEMD) vermuten ließen. CAGSSS-relevante Merkmale wie Katarakte, periphere Neuropathie und Schwerhörigkeit entwickelten sich hingegen erst später.
Die Studie beschreibt die weltweit zweite Familie mit IARS2-Mutation und bestätigt, dass Veränderungen in einem für mitochondriale Störungen ursächlichen Gen Skelettdysplasien hervorrufen können. Über die Ergebnisse der Untersuchung berichtet das Fachmagazin American Journal of Medical Genetics.
Confirmation of CAGSSS syndrome as a distinct entity in a Danish patient with a novel homozygous mutation in IARS2
Moosa S, Haagerup A, Gregersen PA, Petersen KK, Altmüller J, Thiele H, Nürnberg P, Cho TJ, Kim OH, Nishimura G, Wollnik B, Vogel I
Am J Med Genet Part A 2017;173A:1102–1108. doi: 10.1002/ajmg.a.38116.