Gen des Monats April: SRCAP
Mit Hilfe eines auf maschinellem Lernen basierten Verfahrens zeigen Wissenschaftler*innen in einer aktuellen Studie, dass Varianten des SRCAP-Gens je nach Mutationsort nicht nur für das Floating-Harbor-Syndrom sondern auch für andere neurogenetische Erkrankungen verantwortlich sind. SRCAP kodiert das Snf2-related CREBBP activator protein, eine ATPase, die im Chromatin-Remodelling agiert und den Einbau von Histonen in Nukleosomen steuert. Bislang war bekannt, dass De-novo-Mutationen spezifisch im Exon 33 oder 34 des SRCAP-Gens das Floating-Harbor-Syndrom (FLHS) verursachen, eine seltene neurologische Entwicklungsstörung, die insbesondere durch Kleinwuchs, eine Sprachstörung sowie besonders typische Gesichtsmerkmale gekennzeichnet ist.
In der aktuellen Studie untersuchten die Wissenschaftler*innen unter der Federführung von Forschungsgruppen aus Kanada und den Niederlanden eine Kohorte von 33 Personen mit einem vom FLHS abweichenden Krankheitsbild und mit überwiegend de novo aufgetretenen Stopp-Mutationen, die an verschiedenen Stellen im SRCAP-Gen außerhalb des bekannten FLHS-Locus lagen. FLHS geht mit einem sehr spezifischen Muster von Veränderungen der DNA-Methylierung im Blut einher und die Wissenschaftler*innen untersuchten nun, ob sich für die Patient*innen in ihrer Kohorte ebenfalls eine eigene Signatur ermitteln ließ. Dabei stellten sie einen deutlichen Zusammenhang zwischen Mutationsort im Gen, den daraus resultierenden Veränderungen der DNA-Methylierung und dem klinischen Phänotyp fest.
Die Ergebnisse der Studie wurden im American Journal of Human Genetics veröffentlicht.
Rots D, Chater-Diehl E, Dingemans AJM, …Weksberg R. Truncating SRCAP variants outside the Floating-Harbor syndrome locus cause a distinct neurodevelopmental disorder with a specific DNA methylation signature. Am J Hum Genet. 2021 Apr 19:S0002-9297(21)00139-7. doi: 10.1016/j.ajhg.2021.04.008. Epub ahead of print.