Gen des Monats August: RABL3
Eine seltene Mutation im RABL3-Gen wird in einer aktuellen Studie mit der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs beim Menschen in Verbindung gebracht: US-amerikanische und australische ForscherInnen berichten im Fachjournal Nature Genetics über eine autosomal-dominante, erbliche Stopp-Mutation in RABL3 bei PatientInnen mit duktalem Adenokarzinom des Pankreas (PDAC). Diese häufigste Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den aggressivsten Tumorerkrankungen überhaupt, mit einer äußerst schlechten Prognose und nur sehr eingeschränkten Behandlungsoptionen. Bei etwa 10 % der PDAC-Erkrankungen liegt eine familiäre Häufung vor, doch meist ist die zu Grunde liegende genetische Ursache unklar.
Die WissenschaftlerInnen untersuchten eine Familie mit fünf an PDAC erkrankten Mitgliedern mittels Genomsequenzierung und stellten fest, dass diese keine ursächlichen Veränderungen in bekannten Krebsrisikogenen trugen, jedoch eine trunkierende Keimbahnmutation im RABL3-Gen, das für das Protein RABL3 (RAS oncogene family-like 3) kodiert. In anschließenden Zellexperimenten konnten sie die Auswirkungen der gefundenen Mutation entschlüsseln und im Zebrafischmodell beobachteten sie eine erhöhte Krebsrate. Die funktionellen Untersuchungen zeigten, dass RABL3 an der Regulierung des RAS-Signalwegs beteiligt ist und dabei in Interaktion mit einem weiteren Protein die posttranslationale Modifikation von KRAS, einer RAS-GTPase, steuert. Durch die Mutation kommt es zu einer beschleunigten Prenylierung von KRAS. Die Ergebnisse der Studie liefern damit zum einen die Möglichkeit einer erweiterten genetischen Testung in betroffenen Familien und zum anderen neue Erkenntnisse über die biologische Funktion von RABL3 und die Beteiligung der RAS-Regulierung an der Entstehung von Krebs
Nissim S, Leshchiner I, Mancias JD, …, Goessling W. Mutations in RABL3 alter KRAS prenylation and are associated with hereditary pancreatic cancer. Nat Genet. 2019 Aug 12. doi: 10.1038/s41588-019-0475-y. [Epub ahead of print]