Gen des Monats Januar: ARID1A
Eine aktuelle Studie beschreibt die Rolle des ARID1A-Gens für die Hormonabhängigkeit von Tumorzellen des Mammakarzinoms und die Vorgänge, die zur Hormonresistenz von Brustkrebszellen führen. ARID1A ist eine Untereinheit des SWI/SNF-Komplexes. Dieser Verbund aus verschiedenen Proteinen reguliert über die Veränderung der Chromatinstruktur die Zugänglichkeit von DNA-Elementen für die Transkription. ARID1A-Mutationen sind die häufigsten Veränderungen in Genen des SWI/SNF-Komplexes bei Östrogenrezeptor-positivem Brustkrebs.
Die Wissenschaftler untersuchten Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs und stellten fest, dass Tumorzellen, die ARID1A-Veränderungen trugen, schlecht auf die Gabe von Antiöstrogenen ansprachen, was auf eine verminderte Hormonabhängigkeit der Tumorzellen in den betroffenen Frauen schließen lässt. Östrogenrezeptor-positive (luminale) Tumore tragen Bindungsstellen für Östrogen und wachsen hormonabhängig. Durch Hormontherapie soll die Bildung oder Wirkung von Östrogenen blockiert werden, allerdings entwickelt die Mehrheit der Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs eine Resistenz. Die in der Studie durchgeführten CRISPR/Cas9-basierten Zellexperimente brachten neue Erkenntnisse über die Vorgänge, die dazu führen, dass sich Tumorzellen verändern und dadurch weniger auf eine luminal-spezifische Hormontherapie ansprechen. Sie legen nahe, dass die Inaktivierung von ARID1A über ein verändertes Chromatin-Remodelling die Wandlung von Tumorzellen vom luminalen Zelltyp zum basal-ähnlichen Zelltyp begünstigt und so zur Entwicklung einer Hormonresistenz beiträgt.
Die Ergebnisse der Studie sind im Fachjournal „Nature Genetics“ erschienen.
Xu G, Chhangawala S, Cocco E, …, Toska E. ARID1A determines luminal identity and therapeutic response in estrogen-receptor-positive breast cancer. Nat Genet. 2020 Jan 13. doi: 10.1038/s41588-019-0554-0. [Epub ahead of print]