Gen des Monats Juli: FDX2
Proteingebundene Eisen-Schwefel-Cluster sind wichtige biologische Kofaktoren und spielen eine wesentliche Rolle beim Transport von Elektronen. Darüber hinaus besitzen sie auch essentielle Funktionen in diversen zellulären Signalwegen von der Katalyse biochemischer Reaktionen bis zur Regulation der Genexpression. Die Bildung dieser Eisen-Schwefel-Cluster in den Mitochondrien und im Zytosol sowie ihr Einbau in Proteine ist ein komplexer Vorgang, der sich aus mehreren Stufen zusammensetzt. Defekte in verschiedenen Genen, die daran beteiligt sind, wurden bereits als Ursache für neurodegenerative Erkrankungen, wie etwa die Friedreich-Ataxie, nachgewiesen.
Zu den Proteinen, die für den Zusammenbau neuer Cluster benötigt werden, gehören u.a. Ferredoxine, von denen der Mensch zwei besitzt (FDX1 und FDX2). Eine aktuelle Studie berichtet nun über eine homozygote Missense-Mutation im FDX2-Gen, die Wissenschaftler erstmals als Ursache für ein neues, bereits im Kindesalter auftretendes multisystemisches Krankheitsbild bei sechs Patienten aus zwei brasilianischen Familien ermitteln konnten. Die Patienten wiesen eine Optikusatrophie, reversible Leukenzephalopathie, mitochondriale Myopathie mit Belastungsintoleranz und axonale Polyneuropathie sowie zum Teil Pyramidenbahnzeichen auf.
Die Ergebnisse der Studie sind im Fachjournal Brain erschienen.
Gurgel-Giannetti J, Lynch DS, Paiva ARB, […] Kok F. A novel complex neurological phenotype due to a homozygous mutation in FDX2. Brain. 2018 Jul 13. doi: 10.1093/brain/awy172. [Epub ahead of print]