Gen des Monats März: SYK
Mutationen im SYK-Gen sind verantwortlich für einen erstmals beschriebenen schweren Immundefekt mit chronischen Entzündungen von Darm, Leber, Haut, Gelenken und Nervensystem sowie einer Anfälligkeit für die Entwicklung von Lymphomen. Dies ist das Ergebnis einer im Fachjournal Nature Genetics publizierten internationalen Studie. Die verantwortlichen Wissenschaftler*innen fanden bei sechs Patient*innen heterozygote Missense-Mutationen als genetische Ursache für deren Krankheitsbild und erforschten anschließend die funktionellen Auswirkungen einer der gefundenen Genvarianten im Mausmodell.
Das vom SYK-Gen kodierte Protein, die Milz-Tyrosinkinase (spleen tyrosine kinase), ist ein wichtiges Molekül für die Signalübertragung zur Aktivierung des Immunsystems. SYK wird u.a. für die Entwicklung von B-Lymphozyten benötigt, die für die Bildung von Antikörpern zuständig sind. In der Studie untersuchten die Forscher*innen eine der gefundenen SYK-Varianten genauer und fanden heraus, dass diese die Funktion des SYK-Proteins verstärkte und so eine konstante Aktivierung des Signalwegs und eine gestörte Immunantwort auslöste. Interessanterweise gibt es bereits SYK-hemmende Medikamente, die für andere Erkrankungen zugelassen sind. Aus den Erkenntnissen der aktuellen Studie zum Wirkmechanismus von SYK könnten sich daher künftig neue Therapieoptionen für Immunstörungen ergeben.
Wang L, Aschenbrenner D, Zeng Z, … Muise AM. Gain-of-function variants in SYK cause immune dysregulation and systemic inflammation in humans and mice. Nat Genet. 2021 Mar 29. doi: 10.1038/s41588-021-00803-4. Epub ahead of print.