Gen des Monats Mai: RRM1
Varianten des RRM1-Gens können eine Erkrankung verursachen, die durch gestörte Prozesse der Replikation und Reparatur von mitochondrialer DNA (mtDNA) hervorgerufen wird. RRM1 kodiert für das Protein ribonucleotide reductase catalytic subunit M1. Dabei handelt es sich um eine Untereinheit der Ribonukleotidreduktase. Dieses Enzym katalysiert die Herstellung von Desoxyribonukleotiden, also von Bausteinen, die für die Neusynthese und die Reparatur von DNA benötigt werden.
Forscher*innen eines internationalen Netzwerkes entschlüsselten in ihrer Studie bei fünf Patient*innen aus vier Familien sowohl autosomal dominante als auch autosomal rezessive krankheitsverursachende RRM1-Varianten. Die Betroffenen wiesen alle ein Krankheitsbild aus der Gruppe der mitochondrialen DNA-Depletionssyndrome (MDDS) auf, mit Ptose (herabhängendem Oberlid) und Ophthalmoplegie (Augenmuskellähmung), zusätzlichen Krankheitszeichen sowie multiplen mtDNA-Deletionen in Muskelgewebe. Weiterführende Zellexperimente und biochemische Untersuchungen der Studie legen nahe, dass der geringere Gehalt an mtDNA in den Patientenzellen auf eine durch den Verlust des RRM1-Proteins bedingte Beeinträchtigung der Nukleotidsynthese zurückzuführen ist.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal of Clinical Investigation veröffentlicht.
Shintaku J, Pernice WM, Eyaid W, … Hirano M. RRM1 variants cause a mitochondrial DNA maintenance disorder via impaired de novo nucleotide synthesis. J Clin Invest. 2022 May 26:e145660. doi: 10.1172/JCI145660. Epub ahead of print.