Gen des Monats September: MDM2
Das MDM2-Gen kodiert für das murine double minute 2-Protein, eine E3-Ubiquitin-Ligase und ein wichtiger Regulator des Tumorsuppressors p53, mit dem es in einer negativen Rückkopplungsschleife agiert. P53 spielt eine immens wichtige Rolle bei der Entstehung von Tumoren und ist das am häufigsten mutierte Gen in somatischen Zellen bei humanen Krebserkrankungen. Darüber hinaus wurde es im Mausmodell auch mit vorzeitiger Alterung in Verbindung gebracht. Bislang ist jedoch unklar, wie eine gestörte Interaktion zwischen MDM2 und p53 Alterungsprozesse beim Menschen beeinflussen könnte. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Professor Christian Kubisch, Direktor des Instituts für Humangenetik am UKE Hamburg, entdeckte nun bei einem Patienten mit einem progeroiden Syndrom eine homozygote MDM2-Mutation als Ursache für das mit Anzeichen vorzeitiger Alterung einhergehende Krankheitsbild. In umfangreichen funktionellen Untersuchungen an Patientenzellen und im Tiermodell zeigten die Wissenschaftler, dass die gefundene Veränderung die Aktivität von MDM2 beeinträchtigt und zu einer erhöhten p53-Konzentration und –Stabilität führt. Die Ergebnisse der im Journal of Clinical Investigation publizierten Studie legen nahe, dass die auf diese Weise gestörte MDM2/p53-Achse beim Menschen einen beschleunigten Alterungsprozess auslöst.
Lessel D, Wu D, Trujillo C, … Kubisch C. Dysfunction of the MDM2/p53 axis is linked to premature aging. J Clin Invest. 2017 Aug 28. pii: 92171. doi: 10.1172/JCI92171. [Epub ahead of print]